Eine Skoliose ist ein häufiger Befund bei älteren Patienten mit Rückenschmerzen.
Im Röntgenbild von vorne sieht man bei einer Skoliose eine Abweichung der einzelnen Knochen (Wirbelkörper) der Wirbelsäule zur Seite. Bei der genauen Analyse ist oft eine Rotation (Verdrehung) der einzelnen Wirbelkörper zu sehen. Eine Verschlechterung des Winkels entwickelt sich über Jahrzehnte.
"Alterserscheinung", "Da kann man nichts machen" oder "Degeneration" hören Patienten oft. Sie verbringen viel Zeit in physikalischen Therapien oder geben viel Geld für alternative Therapien aus.
Leider. Denn mit der richtigen Strategie hat man eine Skoliose im Griff. Wir können keine Skoliose rückgängig machen. Die richtige Strategie führt aber zu einem Funktionserhalt der Wirbelsäule und einer Schmerzreduktion im weiteren Verlauf:
Das 3 Säulen Modell der Behandlung:
1) Knochenstabilität
2) Muskuläre Stabilität
3) Flexibilität
1) Die Knochenstabilität.
Die größte Gefahr bei einer Skoliose ist der Knochenbruch aufgrund einer schlechten Knochendichte. Wenn durch Osteoporose ein Knochen einbricht führt dies zu einer massiven und plötzlichen Verschlechterung der Skoliose. Dies führt leider auch zu einer Verschlechterung der Schmerzsituation. Auch NACH Abheilung der Bruches ist der Schmerz stärker als VOR dem Bruch.
Die erste Säule ist daher die Optimierung und Kontrolle der Knochenstabilität. Lassen Sie regelmässig die Knochenqualität und 2x jährlich Laborwerte des Knochenstoffwechsels kontrollieren. Weder eine Unterversorgung mit Vitamin D noch eine Osteoporose dürfen entstehen.
2) Die muskuläre Stabilität.
Eine Skoliose bedeutet eine massive Mehrbelastung des Halteorgans - der knöchernen Wirbelsäule - durch die Abweichung aus der Schwerpunktlinie. Es erfolgt eine ungleiche Belastung der kleinen Gelenke, der Bänder und der Bandscheiben. Es folgt eine schnellere Abnützung und dadurch eine typische Schmerzsymptomatik. Die Entlastung der Wirbelsäule funktioniert ausschliesslich durch eine Stärkung der tiefliegenden Muskulatur. Diese Muskeln können die Wirbelsäule in der Haltearbeit unterstützen und führen zu einer Entlastung. Eine Analyse ist ausschliesslich in der Magnetresonanz der Wirbelsäule möglich, wird aber meist im Befund NICHT beschrieben. Die meisten Skoliosepatienten haben einen Muskelschwund in der wichtigen Basis der Lendenwirbelsäule L4/5 und L5/S1. Kräftigen Sie daher den M. Multifidus.
3) Die Flexibilität.
Die Wirbelsäule wird zunehmend steif im fortgeschrittenen Alter. Ein Problem stellt die Übergangszone und Übergangsphase zwischen steifer und flexibler Wirbelsäule dar. Einzelne Zonen in der Wirbelsäule bewegen sich, andere Zonen bewegen sich nicht mehr. Die beweglichen Zonen werden dadurch überlastet (Nussknackerphänomen) und führen zu Rückenschmerzen. Dies sollte verhindert werden. Wie testet man einfach die Flexibilität? Führen Sie mit gestreckten Beinen die Finger zu Boden. Je schlechter dies funktioniert, desto weniger flexibel sind Sie. Ein individuelles Dehnungsprogramm sollte folgen.
Diese 3 Säulen sind in der nicht-operativen langfristigen Behandlung einer Skoliose essentiell.
Bitte beachten Sie, dass diese Strategie ausschliesslich für erwachsene Patienten geeignet ist. Für Patienten im Kinder und Jugendliche ist die Korsetttherapie oder Operation in schweren Fällen international der Goldstandard.
Wir helfen Ihnen gerne weiter und stellen Ihnen die für Sie optimale Therapie zusammen.
OA Dr. Philipp Becker und das Team des Rückenschmerzpunkt Wien
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